Klärwerk entwässert Schlamm jetzt selbst
Heindl: „ Garching beste Lösung
Zum Foto: In der neuen Halle fällt aus den Armen der im Hintergrund im Container eingebauten Zentrifuge der entwässerte Klärschlamm in Stahlbehälter. Das 400 m3 fassende Schlammstapelbecken und der dahinterliegende Zentratspeicher sind der Entwässerung vorgeschaltet und machen die drei bisherigen Erdklärbecken überflüssig.
Garching/Unterneukirchen– Der erste Teil der Eineinhalb-Millionen-Investition am Klärwerk in Garching ist abgeschlossen: die Schlamm-Entwässerung. Rund 900 000 Euro sind für diese notwendig gewordene Maßnahme veranschlagt. Weil auch Unterneukirchen seine Abwässer hier einleitet, ist die Gemeinde mit 20 Prozent an den Kosten beteiligt. Ob der nächste Schritt, die Schlammtrocknung, im nächsten Jahr getan wird, ist noch offen.
Kommunalvertreter und gemeindliche Mitarbeiter mit den Bürgermeistern Christian Mende und Georg Heindl an der Spitze besichtigten am Montagabend das Klärwerk und hier speziell die neue Einrichtung. Dass die Anlage damit „gewissermaßen eröffnet wird“, darauf verwies Garchings Gemeindeoberhaupt bei der Begrüßung. Die Fläche, auf der die geladenen Gäste standen, war noch warm: Nur Stunden vorher war mit der Asphaltierung die Baustelle abgeschlossen worden. Die Anlage selbst laufe seit Mitte letzter Woche, informierte Mende. Bisher sei der Schlamm extern von einer Fremdfirma entwässert und entsorgt worden. Wie bisher wird er zur Verbrennung zu InfraServ im Werk Gendorf gebracht.
Auf Einzelheiten dieser Klärwerk-Zusatzanlage ging Ingenieur Anton Mader vom bauausführenden Planungsbüro Dippold & Gerold ein. Die Anlage besteht aus einem runden Schlammstapelbecken mit 13 Metern Durchmesser und 400 Kubikmeter Fassungsvermögen sowie einem nur geringfügig kleineren Zentratspeicher. Dadurch wurden drei alte 400 m3-Erdbecken überflüssig, wovon eins noch besteht.
Zentralstück der Anlage ist die in einem Container untergebrachte Entwässerungszentrifuge. Dieses Kernstück befindet sich in einer ebenfalls neuen, zwölf Mal 15 Meter großen, offenen Multifunktionshalle. Dort fällt aus zwei Förderarmen der auf 28 Prozent entwässerte Schlamm in große Metallbehälter. Die Baukosten bezifferte der Sprecher auf knapp eine halbe Million Euro und die Entwässerungs-Technik auf etwa 415 000 Euro. Mader lobte bei der Gelegenheit die Zusammenarbeit der Baufirmen. Die Bauzeit habe lediglich fünf Monate betragen.
Die Halle sei so dimensioniert und die elektrischen wie thermischen Voraussetzungen bereits jetzt geschaffen, dass „in ein, zwei Jahren“, so der Bauingenieur, der zweite Schritt getan werden könne. Dieser besteht in einer zusätzlichen Trocknungsanlage für Klärschlamm, nachdem jetzt „nur“ entwässert wird. Diese schlage mit nochmals gut einer halben Million Euro zu Buche, womit die Gesamtinvestition dann rund 1,5 Millionen Euro betrage. Bürgermeister Mende, Bauingenieur Mader und Gustav Wiesmüller als Leiter des Ressorts Wasserwerk, zu dem die Kläranlage gehört, führten die Gemeindevertreter sowie Chefs und Mitarbeiter der am Bau beteiligten Firmen durchs Gelände und erläuterten die Wirkungsweise der Investition in weiteren Details.
Unterneukirchens Rathaus-Chef erinnerte danach an die vor knapp drei Jahrzehnten getroffene, schwierige Entscheidung seiner Gemeinde bezüglich Kanalisation. Geländemäßig wäre eine Ableitung Richtung Altötting natürlicher und leichter gewesen, blickte Georg Heindl zurück. Bis zum Hilgerberg müssen vom Ortsteil Gasteig ausgehend rund 50 Höhenmeter überwunden werden. Doch die Regierung habe Unterneukirchen „gezwungen“ in die Anlage der Alzgemeinde einzuleiten. Sie war beim Bau schon entsprechend groß ausgelegt worden. Durch mehrere Hebeanlagen sei die Höhendifferenz überwunden worden.
„Waren wir anfangs nicht so begeistert, sind wir jetzt doch froh, dass es so gekommen ist, denn die Zusammenarbeit ist hervorragend“ lobte Heindl. „Es war die beste Lösung.“ Zudem ist seinen Worten nach die Garchinger Kläranlage „eine der kostengünstigsten im Landkreis“, was auch „an den engagierten Mitarbeitern“ liege.
Diese Anerkennung der Nachbarkommune freue nicht nur ihn und seine Gemeinde, sondern „geht vor allem den verantwortlichen Kräften wie Honig runter“, antwortete Bürgermeister Mende. Auch er sprach sich bei der Gelegenheit lobend über das gutnachbarschaftliche Zusammenwirken der beiden Kommunen aus.
Erschienen in der Passauer Neuen Presse am 21.10.2015
Presseberichte zum Downloaden:
"Klärwerk entwässert Schlamm jetzt selbst"
OVB am 18.-19.07.2015